Eine Aura ist das feinstoffliche Energiefeld, das jeden Menschen und jedes Wesen wie eine unsichtbare, schützende Hülle umgibt. Sie ist eine Art persönliche Lebenssignatur: einzigartig und unverwechselbar wie ein Fingerabdruck.
Die Aura ist untrennbar mit den Kraftlinien der Welt verbunden – jenen Strömen reiner Magie, die wie Adern durch die Erde pulsieren. Sie entspringt aus diesen Linien, wenn ein neues Leben beginnt: Ein winziger Funke, der sich zu diesem individuellen Energiefeld formt, aber trotz des magischen Ursprungs nicht zur Kanalisierung der Magie befähigt. Sie ist die Signatur des Lebens an sich und ist demnach allen eigen, während die Magie, wie eine Sprache, um die Energie der Kraftlinien zu nutzen, nur von wenigen erlernt werden kann.
Doch die Aura spiegelt nicht nur die Essenz der Seele wider, sondern auch den gegenwärtigen Zustand ihres Trägers. Darum ist sie wandelbar: Der bewusste Gebrauch grauer oder schwarzer Magie kann sie über die Zeit hinweg beschmutzen, ihre Reinheit mildern und die Intensität ihrer ursprünglichen Farbe trüben. Schwere Krankheiten, heimtückische Morde, tiefgreifende Lebensveränderungen, schicksalhafte Ereignisse oder ein besonders spirituelles und altruistisches Leben hinterlassen ebenfalls sichtbare Spuren in diesem unsichtbaren Energiefeld.
Erahnen können Menschen die Aura jedoch nicht. Und solange die betreffende Person lebt, bleibt diese Verbindung zu den Linien ganz ohne ihr Wissen bestehen. Stirbt jedoch ein Mensch oder ein Wesen – sei es durch einen natürlichen Tod oder durch die Verwandlung zu einem Vampir – kehrt die Aura zurück zu ihrem Ursprung; zurück in die Kraftlinien.
Bei Vampiren ist dieser Rückfluss unvollständig, da ein Rest ihrer Aura, ein schmaler Rand, an ihnen haften bleibt. Dieser hat seine Reinheit jedoch dauerhaft verloren und wird denen, die der Interpretation mächtig sind, stets verschmutzt erscheinen. Selbst jene, die sich ausschließlich von Tierblut ernähren, bleiben widernatürlich und töten unschuldige Lebewesen. Sie selbst wählen jedoch oft instinktiv Opfer mit besonders reiner Aura, da deren Blut für sie einen besonderen Reiz besitzt – ohne den wahren Grund zu wissen.
Hexen erlernen während ihrer Grundausbildung in einem Coven die Kunst des Seelenleuchtens: das Wahrnehmen, das Sehen – und bei besonders begabten Hexen auch das Deuten – der Aura einer anderen Person. Ihre eigene Aura spüren Hexen meist auch viel intensiver, da der stete Kontakt zu den Kraftlinien und der Magie sie verstärkt und zu einer unmittelbaren Erweiterung des eigenen Seins macht.
In die Jahre gekommene Werwölfe und alte Gestaltwandler wiederum greifen unbewusst auf die Auren anderer zu. In verwandelter Gestalt spüren oder ›riechen‹ sie instinktiv, ob ihnen jemand wohlgesinnt oder feindlich gesinnt ist. Dass diese Wahrnehmung nicht nur ein durch die Erfahrung trainierter tierischer Instinkt, sondern ein Echo der Aura ist, ist kein allgemein bekanntes Wissen. Nur jene, die das Vertrauen einer Hexe gewonnen haben und durch regen Kontakt an deren Wissen teilhaben können, ahnen um die Zusammenhänge von Aura und Instinkt. Dennoch nehmen sie nicht, wie die Hexen, die Magie selbst wahr, sondern rein das Echo der Lebenssignatur.
TL;DR
Auren sind unsichtbare, individuelle Energiefelder, die bei der Geburt eines jeden Menschen und eines jeden Wesen aus den Kraftlinien entstehen und beim Tod in diese zurücksinken;
Eine Aura zu besitzen bedeutet nicht, auch Magie wirken zu können – die Fähigkeit, magische Energie zu formen, ist allein den Hexen vorbehalten.
Nur Hexen sind nach guter Ausbildung in der Lage, Auren zu sehen und zu deuten;