Entstehungsmythos ; Kraftlinien ; Kraftlinien Irlands ; TL;DR
Entstehungsmythos der Magie
Man sagt, in jener Nacht, in der die Welt entstand, vereinte sich das Chaos mit den Elementen; die Sterne fielen aus dem Himmel und an den Orten, an denen sie die Dunkelheit zerschlugen, erbebte der Boden und sie rissen Vortexe in das Fleisch der Erde. Aus diesen wirbelnden Spiralen wuchsen Linien wie Adern: pulsierende Wurzeln aus Licht, die sich tief durch Gestein und Erz gruben. So sickerte die Magie selbst in jede Faser dieser Welt, geboren aus dem Kuss von Feuer und Wasser und dem Tanz von Erde und Luft.
Kraftlinien
Die Kraftlinien sind lebendige, pulsierende Adern aus reiner Energie, die sich wie ein Netz durch die gesamte Erde ziehen und als Quelle aller Magie gelten. An besonderen Orten treten sie an die Erdoberfläche und werden dort von Hexen zur Verstärkung ihrer Kräfte sowie von den aes sídhe und anderen, dadurch in die irische Folklore eingegangenen Wesen, zum kurzfristigen Durchschreiten des Schleiers in die feststoffliche Welt der Menschen genutzt.
Doch wie alles Lebendige, unterliegen auch Kraftlinien einem Zyklus von Wachstum und Verfall. Sie können durch verschiedene Einflüsse gestört werden oder gar vertrocknen: Umweltverschmutzung schwächt ihren Fluss ebenso wie magische Übernutzung; vergleichbar mit einem Brunnen, aus dem zu oft geschöpft wurde – irgendwann versiegt die Wasserquelle an diesem Ort.
Eine einschneidende Verletzung erfährt eine Kraftlinie durch die Entweihung eines Vortex oder eines Teilbereichs der Linie, etwa infolge von Naturkatastrophen wie Erdbeben, durch technologische Eingriffe in das natürliche Gefüge oder durch Kriege, Massaker und Blutvergießen aus niederträchtigen Motiven. Solche Ereignisse hinterlassen Narben in der magischen Landschaft und führen zu gebrochenen Adern.
Umweltschutz und gezielte Renaturierungen können die Stabilität der Kraftlinien sichern, während magische Rituale – so heilsam sie im Augenblick auch sein mögen – keine dauerhafte Heilung bieten. Doch nicht nur irdische Einflüsse wirken auf die Linien: Auch kosmische Ereignisse wie seltene Sternenkonstellationen, das Erscheinen von Kometen oder gar tiefgreifende geologische Veränderungen der Erde können Linien erstarken lassen, neue erschaffen oder bestehende gänzlich erlöschen lassen.
So existiert ein unaufhörlicher Kreislauf aus Leben, Verfall und Erneuerung, der für alle magischen Wesen von zentraler Bedeutung ist. Denn die großen Kraftlinien sind die reinste und mächtigste Quelle ihrer Energie. Eine Kraftlinie direkt anzuzapfen ermöglicht es die eigenen Kräfte zu stärken und Zauber und Rituale wirkungsvoller zu gestalten – sofern man eine starke Konzentrationsfähigkeit, emotionale Ausgeglichenheit und viel Erfahrung mitbringt. Zwar ist es nahezu überall möglich auf die Magie zurückzugreifen, da sie sich wie ein feines feinstoffliches Energienetz über die Erde zieht, doch in unmittelbarer Nähe einer großen Linie fällt jede magische Handlung leichter als in ihrer bloßen Peripherie.
Wo die Linien jedoch tief unter der Wasseroberfläche verlaufen, ist die Verbindung zu ihnen stark eingeschränkt. Tiefe, stehende Gewässer dämpfen die Energie so sehr, dass die Magie meist nur am Ufer spür- und nutzbar ist. Besonders die Gegend rund um Galway, die trotz mehrere Linien und sogar eines Vortex hiervon stark betroffen ist, gilt als Paradebeispiel.
Langsam fließende, breite Flüsse erschweren ebenso den Zugriff, wenngleich überbrückende Bauwerke hier oft Abhilfe schaffen. Bei schmalen oder schnell fließenden Gewässern hingegen spürt man kaum eine Abschwächung.
Anders wiederum ist es bei Ozeanen, Salzwasser-Seen und Buchten: Nicht nur das Wasser über den Linien wirkt hier störend, sondern auch das Salz, das gemeinhin als magiestörend und in gewisser Weise sogar neutralisierend gilt. Auf offenem Meer lässt sich Magie daher nicht nutzen – nicht einmal durch Thiasomantie – und in Landnähe nur unter erschwerten Bedingungen und zu einem hohen Preis. Da in Irland einige Seen mit dem Meer verbunden sind, kommt es auch in deren Umgebung zu Störungen.
In den Gebieten rund um Kraftlinien verschwimmen oft die Grenzen zwischen der menschlichen Realität und der reinen Magie. Nicht umsonst sind Punkte, an denen sich die großen Kraftlinien kreuzen, historisch oder landschaftlich außergewöhnliche Orte. Nicht durch Zufall wurden Städte wie Dublin, Cork und Belfast über großen Vortexen errichtet. Denn selbst Menschen, die nichts von den Linien wissen, fühlen sich von diesen Orten angezogen und dichten ihnen innerhalb der irischen Folklore besondere Kräfte an. Kräfte, die der Realität gar nicht so fern liegen, da sich inmitten einer hohen magischen Dichte sogar aes sídhe oder leipreachán materialisieren können.
Kraftlinien Irlands
In Irland manifestiert sich das Netz der Kraftlinien in sieben besonders starken Hauptlinien, die von den Hexen vor langer Zeit schon benannt wurden. Diese Adern fließen meist durch prägnante Landmarken, an Gewässern vorbei, über Feenhügel hinweg oder durch historische und heilige Stätten, an denen in früherer Zeit starke Magie gewirkt wurde. Auch die größten Städte Irlands und Nordirlands haben jeweils eine oder mehrere Kraftlinien, die durch sie fließen und aufgrund derer und ihrer anziehenden Wirkung selbst auf Menschen wohl einst auch Grund für den Bau der Stadt selbst war.
Zahlreiche kleine Nebenlinien spalten sich von den großen Sieben ab, fächern sich auf durch Irland und versorgen die gesamte Insel mit Magie. Durch den Nordirlandkonflikt sind in den letzten zwanzig Jahren zwei der Hauptlinien in Mitleidenschaft gezogen worden – zusätzlich zu der Schattenlinie, die schon seit Jahrhundert aufgrund der Nähe zu Dublin und ihrer recht kurzen Strecke, die sich an anderer Stelle nicht erholen kann, immer wieder flackert.
Die jüngsten Ereignisse, die zu geschwächten Linien führten, sind der Bloody Sunday 1972, der seither die Herzlinie – ausgehend von (London)Derry – beeinträchtigt. Da die Herzlinie als längste Linie einmal quer durch Irland verläuft und sowohl durch Dublin, wie auch Cork fließt, sind die Auswirkungen für alle ansässigen Hexen spürbar. Zum anderen ist die wilde Linie, die von der nordirischen Küste bei Belfast bis nach Killary Harbour strömt, besonders seit den Bombenanschlägen am sogenannten Bloody Friday 1972 stark verletzt. Einst eine Linie voller ungezügelter Kraft, scheint sie nun seit über zwanzig Jahren kontinuierlich an Stärke zu verlieren.
Herzlinie
Die Herzlinie ist mit über 550 Kilometern die längste benannte Kraftlinie Irlands. Sie beginnt am Grianán von Aileach im hohen Norden, zieht sich über Dublin an der Ostküste, streift Cork und taucht schließlich im Süden beim Drombeg Stone Circle wieder in die Tiefe der Erde – oder umgekehrt, denn einen Anfangs- oder Endpunkt besitzen die Kraftlinien nicht. Man spricht in dem Kontext auch von einem Aufstiegspunkt.
Neben ihrer Länge zeichnet sie sich durch die außergewöhnlich hohe Zahl an Vortexen aus sowie die Tatsache, dass sie durch drei der wichtigsten Städte Irlands führt. Zudem berührt sie auch jede andere Kraftlinie des Landes auf irgendeine Weise, sei es durch eine Kreuzung oder einen Vortex. Dieser Umstand gab ihr ihren Namen Herzlinie – demnach das pulsierende Zentrum des irischen Kraftliniennetzes. Umso folgenschwerer ist, dass sie seit den Ereignissen von 1972 geschwächt ist.
Der Weg der Herzlinie: Drombeg Stone Circle – Cork – Kells Priory – Glendalough – Dublin – Millockstown Church – (London)Derry – Grianán von Aileach
Vortexe: Drombeg Stone Circle (Grüne Linie), Kells Priory (Königslinie), Dublin (Wasserlinie, Schattenlinie)
Kreuzungen: Feuerlinie, Wilde Linie
Schattenlinie
Die Schattenlinie, die sich aufgrund ihrer Kürze von nur um die 70 Kilometer schwieriger erholen kann, flackert schon seit Jahrhunderten und ist daher immer wieder Ziellinie von magischen Ritualen, die sie stabilisieren sollen. Die Nähe zu Dublin und das daher geballte Zentrum an technologischem Fortschritt, der häufigen Kriminalität, aber auch der täglich stattfindenden Umweltverschmutzungen belasten die Kraftlinie.
Ihren Aufstiegspunkt hat die Schattenlinie an der Millockstown Church, nördlich von Dublin an der sie zugleich mit der Herzlinie einen Vortex bildet, und sie fließt unregelmäßig bis ins Zentrum der irischen Hauptstadt.
Der Weg der Schattenlinie: Millockstown Church – Brú na Bóinne – Hill of Tara – Dublin
Vortexe: Millockstown Church (Herzlinie), Dublin (Wasserlinie, Herzlinie)
Kreuzungen: –
Königslinie
Eine der Linien, die sich am Hill of Uisneach – dem geographischen und spirituellen Zentrum des alten Irlands – treffen, ist die Königslinie. Von Süden bis in den äußersten Nordwesten verläuft sie und zählt, gemeinsam mit der Feuer- und Wasserlinie, zu den stärksten und beständigsten Kraftlinien der irischen Insel.
Ihr Aufstiegspunkt ist gleichzeitig ein Vortex gemeinsam mit der Herzlinie: Kells Priory. Und im Norden versinkt sie bei den Assaranca Wasserfällen zurück in die tiefen Schichten der Erde.
Der Weg der Königslinie: Kells Priory – Kilkenny – Hill of Uisneach – Brí Leith – Assaranca Wasserfälle
Vortexe: Kells Priory (Herzlinie), Hill of Uisneach (Feuerlinie, Wasserlinie)
Kreuzungen: Wilde Linie
Wilde Linie
Einst war die wilde Linie voll ungezügelter Kraft, aber instabil und somit immer ein wenig gefährlich. Doch auch sie zählt zu den Kraftlinien, die durch den Konflikt zwischen Irland und Nordirland schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Seit nun über zwanzig Jahren verliert die wilde Linie kontinuierlich an Kraft – besonders schrecklich für Hexen, die in Belfast ansässig sind. Denn die wilde Linie ist die einzige der benannten Linien, die durch die nordirische Hauptstadt fließt und auch die Kreuzungen mit anderen Linien sind an so unbedeutsamen Orten, dass die wilde Linie daraus weder Beständigkeit noch ausgleichende Kraft ziehen kann.
Ihren Aufstiegspunkt hat die wilde Linie zum einen an der nordirischen Küste bei der Straße der Riesen sowie bei Killary Harbour im Westen Irlands.
Der Weg der Wilden Linie: Killary Harbour – Rathcrogan Mound – Carrituke Mountain / Síd Fionnachaid – Belfast – Straße der Riesen
Vortexe: –
Vortexe: –
Kreuzungen: Königslinie, Herzlinie, Grüne Linie
Wasserlinie
Einmal quer durch die irische Insel schlängelt sich die Wasserlinie, die – getreu ihres Namens – wässrig in der Nähe einer magiegestörten Zone aufsteigt, sich jedoch am Hill of Uisneach mit der Königslinie und der Feuerlinie trifft und dann gestärkt weiter nach Dublin fließt.
Der Weg der Wasserlinie: Ailwee Cave – Hill of Uisneach – Dublin
Vortexe: Hill of Uisneach (Königslinie, Feuerlinie)
Kreuzungen: –
Feuerlinie
Nach der Herzlinie ist die Feuerlinie mit knapp 400 Kilometern die zweitlängste Kraftlinie Irlands. Sie gilt neben der wilden Linie als eine der gefährlicheren Linien und trifft ebenso am Hill of Uisneach mit der Königslinie und der Wasserlinie zusammen. Die Gefährlichkeit der Feuerlinie manifestiert sich nicht in Temperament oder übermäßiger Stärke, sondern darin, dass die Magie dieser Linie heißer brennt und bei Hexen, die sich oft an ihr bedienen, die Gefahr dem Arkanrausch zu verfallen weitaus höher ist.
Ihren Aufstiegspunkt hat die Feuerlinie am Cahergall Stone Fort im Südwesten Irlands. Sie fließt einmal schräg durch die Insel und versinkt in Nordirland, im Berg Slieve Gullion.
Der Weg der Feuerlinie: Cahergall Stone Fort – Lough Gur – Limerick – Lough Boora – Hill of Uisneach – Loughcrew – Slieve Gullion
Vortexe: Hill of Uisneach (Königslinie, Wasserlinie)
Kreuzungen: grüne Linie, Herzlinie
Grüne Linie
Eine ganz spezielle Linie ist die Grüne Linie, da sie sich um äußerst viele magiegestörte Bereiche schlängelt und ausschließlich im Westen Irlands an der Küste entlang fließt. Sie ist auch die Kraftlinie, welche die sonst sehr hexenunfreundliche Region rund um Galway mit zumindest einer starken Linie versorgt und die Kraft dafür wohl aus der Kreuzung mit vier anderen Linien erhält.
Ihren Aufstiegspunkt hat die Grüne Linie in den Belleek Woods und sie versinkt gemeinsam mit der Herzlinie beim Drombeg Stone Circle.
Der Weg der Feuerlinie: Belleek Woods – Galway – Ailwee Cave – Scattery Island – Gougane Bara – Drombeg Stone Circle
Vortexe: Aillwee Cave (Wasserlinie), Drombeg Stone Circle (Herzlinie)
Kreuzungen: Feuerlinie, Wilde Linie
TL;DR
Die Quelle aller Magie sind die Kraftlinien, die sich durch die gesamte Erde ziehen;
Kraftlinien können gestärkt sowie geschwächt werden (beispielsweise durch den Nordirlandkonflikt) und sogar austrocknen;
Salzwasser sowie tiefes Wasser, stören die Verbindung zu den Kraftlinien erheblich;
In Irland existieren sieben benannte Hauptlinien, die durch die größten Städte, historische Stätten und Landmarken verlaufen;