Wusstest du, dass ...
… es in Irland erst seit 1993 straffrei ist, offen homosexuell zu leben?
Doch Entkriminalisierung bedeutet nicht automatisch gesellschaftliche Akzeptanz. In der Öffentlichkeit sind abwertende Reaktionen noch immer häufig, offene Beleidigungen gehören vielerorts zum Alltag. Dies hängt eng mit der stark katholisch geprägten Gesellschaft Irlands zusammen, in deren Doktrin Homosexualität weiterhin keinen Platz findet.
… der Employment Equality Act, also das Gesetz zur Gleichberechtigung am Arbeitsplatz – auch hinsichtlich der individuellen Sexualität–, in Arbeit ist?
… die Präsenz von HIV in Irland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten relativ gering ist?
1998 liegen die jährlichen Neuinfektionen bei etwa 200 bis 250 Fällen, doch antiretrovirale Therapien sind noch kaum verbreitet.
Zwar gibt es Aufklärungskampagnen, diese erfolgen jedoch stark geprägt von religiösen und konservativ-traditionellen Wertvorstellungen – auch hier hält die katholische Kirche ihre Hand darüber.
… die Vorbereitungen für die Dublin Pride bereits im April auf Hochtouren laufen?
Seit 1974 wird in der irischen Hauptstadt jedes Jahr am letzten Juniwochenende das Dublin LGBTQ+ Pride Festival (irisch: Bród Átha Cliath) gefeiert. Für 1998 ist der 27. Juni als Termin festgelegt, an dem die Parade die Straßen Dublins in ein buntes Meer aus Farbe, Stolz und Solidarität verwandeln wird.
… zudem im Jahr 1998 erstmals ein Queer Debs Ball in Irland stattfinden wird?
Dieser ist eine queere Neuinterpretation des klassischen Debütant:innenballs und ein Termin steht dafür ebenso schon fest: Montag, 22. Juni im Russell Court Hotel. Bei dieser Veranstaltung geht es darum, queeren Jugendliche und jungen Erwachsenen in einem geschützten und unterstützenden Umfeld die Möglichkeit zum Feiern ihrer Individualität und ihrer Identität zu geben sowie die queere Gemeinschaft in Dublin zu stärken und zu vernetzen.
… schon seit 1988 in Dublin die Gay Community News (auch CGN) verlegt werden?
Im Jahr 1998, also zehn Jahre nach der Gründung durch The National Gay Federation (heute: National LGBT Federation), kann die Zeitung bereits zwei Vollzeitangestellte sowie einundzwanzig Teilzeitstellen vorweisen, die vom FÁS – einer Art staatlichen Arbeitsamt – finanziert werden. Die kostenlose Zeitung erscheint monatlich mit etwa 38 Seiten.
… Verhütungsmethoden wie die Pille oder das Kondom zwar mittlerweile grundsätzlich legal verfügbar, in der stark christlich geprägten Gesellschaft jedoch weiterhin moral umstritten und gerade in konservativen Kreisen tabuisiert sind?
… der Schulunterricht Sexualität, Verhütung und Beziehungen nur sehr oberflächlich behandelt?
Die Sexualaufklärung ist daher noch extrem lückenhaft und die Diskussionen über umfassendere Sexualerziehung starten erst.
… in Irland auch 1998 noch eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze Europas gilt?
Schwangerschaftsabbrüche sind in der Republik Irland nahezu umöglich und nur in extrem engen Ausnahmefällen erlaubt. Viele Frauen reisen daher weiterhin nach Großbritannien, wenn sie einen Abbruch durchführen lassen wollen oder müssen.
… durch die katholisch geprägte Gesellschaft Sex vor der Ehe weiterhin stark verpönt ist?
Faktisch änderen sich zwar langsam die Gewohnheiten, aber die moralische Verurteilung und die Diskriminierung der Gesellschaft – gerade im Hinblick auf unverheiratete Mütter und nicht präsente Kindsväter – ist noch nicht überwunden.
… erst 1995 die Scheidung der Ehe durch ein Referendum knapp erlaubt wurde und 1997 das Gesetz erst in Kraft trat?
Gesellschaftlich ebenso noch heftig umstritten, ist die Möglichkeit zur Scheidung im Jahr 1998 noch extrem neu.