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Gesetze in Irland - an Goath - 06.10.2025 … das irische Strafrecht noch stark von alten britischen Strukturen geprägt ist?
Viele Gesetze stammen aus der Zeit vor der Unabhängigkeit und wurden nach und nach an irische Verhältnisse angepasst. Mord, Körperverletzung, Diebstahl und Betrug fallen, wie heute, unter die Criminal Law. Die Todesstrafe war abgeschafft, aber noch in der Verfassung erwähnt – erst 2002 wurde sie vollständig gestrichen. Lebenslange Haft bedeutet selten wirklich lebenslang; viele Verurteilte kommen nach rund 15 Jahren frei. … Dublin in den 1990ern mit steigender Kriminalität zu kämpfen hat?
Drogenhandel, Raub und häusliche Gewalt nehmen zu. Besonders Heroin macht ganze Stadtviertel unsicher. Die Polizei – An Garda Síochána – ist unterbesetzt und arbeitete mit veralteten Strukturen. Ermittlungen dauerten oft lange, und Korruption oder Vetternwirtschaft erschweren faire Verfahren. … Angeklagte in Irland wie in Großbritannien »innocent until proven guilty« gelten?
Das heißt: Die Beweislast liegt bei der Anklage. Geschworenengerichte entscheiden in schweren Fällen, Richter:innen allein in kleineren Delikten. Die Todesstrafe gibt es nicht mehr, aber manche Urteile – etwa bei Mord oder Vergewaltigung – führen zu lebenslanger Haft ohne klaren Endpunkt. … das Zivilrecht alle Streitigkeiten zwischen Privatpersonen regelt?
Dazu zählten Vertragsbrüche, Schadensersatz, Erbschaften, Eigentumsfragen oder Mietstreitigkeiten. Die meisten Fälle gehen vor die District Courts oder Circuit Courts, große Verfahren vor den High Court. … das irische Recht stark auf Ausgleich statt Strafe setzt?
Viele zivilrechtliche Verfahren enden mit einem Vergleich, nicht mit einem Urteil. Das System ist träge, teuer und oft überlastet. In Dublin bedeutete das: lange Wartezeiten, überarbeitete Anwälte und überfüllte Gerichtssäle. … Immobilien- und Mietrecht in Dublin bereits ein heißes Thema sind?
Die Stadt wächst schnell, Mieten stiegen, und Streitigkeiten über Eigentum nehmen zu. Gesetzlich ist der Mieterschutz schwach – wer zahlte, blieb; wer nicht zahlte, musste gehen. Viele Dubliner leben in unsicheren oder überteuerten Wohnungen, besonders in älteren Stadtteilen. … Korruption in Irland Ende der 1990er ein offenes Geheimnis ist?
Sie reicht von kleinen Gefälligkeiten bis zu millionenschweren Bau- und Bankenskandalen. Besonders in Dublin werden Genehmigungen, Aufträge und politische Posten oft über Beziehungen vergeben. … die Korruptionsgesetze zu dieser Zeit noch schwach sind?
Bestechung ist zwar strafbar, doch schwer nachzuweisen. Es fehlen Kontrollbehörden, Meldepflichten und Transparenzvorschriften. Dublin lebt mit der Gewissheit, dass »wer die richtigen Leute kennt, kann fast alles erreichen«. … öffentliche Untersuchungen (›Tribunale‹) 1998 das Land erschüttern?
Das McCracken- und Mahon-Tribunal deckt Bestechung und Steuerhinterziehung auf, die bis in höchste politische Ämter reichten. Viele Dubliner verfolgen diese Prozesse wie eine Mischung aus Drama und Abrechnung. … Scheidung in Irland erst seit 1997 legal war?
Nach jahrzehntelangen Debatten und kirchlichem Widerstand stimmte die Bevölkerung 1995 knapp dafür – und 1997 trat das neue Scheidungsgesetz in Kraft. Viele sahen darin einen Tabubruch, andere endlich eine Chance auf Freiheit. … die Kirche bis dahin enormen Einfluss auf das Familienrecht hatte?
Ehe, Sexualität, Verhütung und Abtreibung galten lange als moralische Themen, nicht als rechtliche. Noch 1998 war Abtreibung grundsätzlich verboten, nur bei Lebensgefahr der Mutter erlaubt. Auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften waren rechtlich nicht anerkannt. … das Sorgerecht meist an die Mutter ging, aber selten überprüft wird?
Väterrechte spielen im Familienrecht erst langsam eine Rolle. Die Gerichte setzen stark auf traditionelle Rollenbilder, und viele Verfahren zogen sich über Jahre hin. Familienrecht gilt als eines der emotionalsten, aber auch unberechenbarsten Rechtsgebiete. … ... Gewalt an Kindern in Irland nicht strafbar ist?
Züchtigungen durch Elternteile oder Lehrer:innen sind rechtlich nicht ausdrücklich untersagt – ein Überbleibsel alter Rechtsauffassungen sowie ein dunkler Schatten über einer Zeit, die sich gern schon als modern betrachtet. … das Gaststättenrecht in Irland 1998 noch ein Sammelsurium aus alten Gesetzen ist?
Vieles geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Öffnungszeiten, Lizenzen und Ausschankrechte sind zwar streng geregelt, aber regional unterschiedlich. … jedes Pub eine eigene Alkohollizenz brauchte, die teuer und schwer zu bekommen ist?
Viele Lizenzen waren über Generationen vererbt. Neue Betriebe müssen sie von bestehenden Pubs aufkaufen, was die Zahl der Lokale künstlich begrenzte. Schwarzhandel mit Lizenzen ist ein offenes Geheimnis. … die Öffnungszeiten damals deutlich kürzer sind als heute?
Pubs müssen werktags meist um 23:30 Uhr schließen, sonntags früher. Verstöße werden selten streng geahndet, solange die Polizei keinen Ärger will – eine Art stilles Abkommen zwischen Wirten und Ordnungshütern. … der Ausschank an Minderjährige streng verboten war, aber kaum kontrolliert wurde?
Viele Jugendliche bekommen über Freunde oder Verwandte Alkohol. In den 1990ern beginnt die Politik, Alkoholmissbrauch stärker als soziales Problem zu sehen, doch konkrete Prävention fehlen weitgehend. |